STAHLEINKAUF: ES IST SCHWER!

Ein kurzes Interview mit Philipp Höse, Geschäftsführer der Metallbau Höse GmbH, rund um das Thema Stahleinkauf in Corona Zeiten und dessen Konsequenzen.

 

DR: Philipp, durch Corona gibt es nahezu in allen Branchen enorme Lieferschwierigkeiten. Kannst Du uns einen kurzen Einblick geben, wie es insbesondere in der Metallindustrie aussieht?

Philipp Höse: Ja gerne, wir haben die Situation, dass die Rohstoffe, bei uns handelt es sich in erster Linie um Bleche, mittlerweile sehr schwer zu bekommen sind. Wir haben neben einem Verfügbarkeitsproblem bei einigen Güten zudem enorme Preissteigerungen. Gerade im Bereich von kaltgewalzten Stahlblechen sprechen wir hier von über 300% Materialverteuerung in den letzten 6 Monaten. Die Planbarkeit leidet natürlich darunter, da kaum noch konkrete Angaben über mögliche Neueingänge der Bleche gemacht werden.



DR: Über 300% Materialverteuerung? Was bedeutet das nun für die Kommunikation mit den Kunden?

Philipp Höse: Wir sind gezwungen unsere Preise teilweise deutlich nach oben zu korrigieren. Je materiallastiger die Teile sind, umso höher ist leider auch die Änderung für unsere Kunden. Für uns ist dies auch sehr aufwändig, da wir nahezu jeden Artikel der über Jahre lang preisstabil war, nun neu kalkulieren müssen. Das bindet mindestens 1 Person im Tagesgeschäft. Unsere Kunden sind meist auch sehr nah am Markt, dass heißt sie kennen die Situation am Markt oft sehr genau und haben daher in den allermeisten Fällen Verständnis für die aktuelle Situation.



DR: Das ist zum Glück ja schon mal beruhigend zu wissen, dass ein großes Verständnis herrscht. Aber was bedeutet es denn im Worst Case? Wird sich die Lage eher zeitnah bessern, oder könnte es sogar noch zu stärkeren Komplikationen kommen?

Philipp Höse: Das ist Stand heute kaum seriös zu beantworten. Die Entwicklung für die nächsten Monate ist nahezu unmöglich vorher zu sagen. Natürlich stehen wir in permanentem Austausch mit unseren Händlern, allerdings können diese auch so gut wie keine Informationen über die zukünftige Liefersituation geben. Wir hoffen auf eine Marktentspannung im vierten Quartal.



DR: Vielen dank für den kleinen Einblick. Und starke Nerven für die kommenden Wochen.